Verkehrte Welt?

Wir verpassen so viele Talente, die zu uns passen könnten. Aber wie finden und bekommen wir die richtigen Mitarbeitenden? Ich bin immer wieder über den Status Quo erschrocken … Wir gehen die Sache mit dem Menschen völlig falsch an! Bekannte Ansätze funktionieren schon länger nicht mehr. Trotzdem führen wir sie weiter. Wir suchen die Nadel im Heuhaufen.

Produktionsfaktor Mensch

Wir gehen die Sache mit dem Menschen an, als ob er oder sie ein Produkt, eine Sache, ein Projekt wäre. Ziel ist, dass der Mensch im Unternehmen fehlerfrei funktioniert und Erfolge erzeugt. Die Reihenfolge der Prozesse zur Mitarbeitendenführung sind sehr oft an diesem hier angelehnt:

  • Vision.
  • Strategie.
  • Ziele.
  • Funktionen.
  • Rollen.
  • Kompetenzen.
  • Talent.
  • Verhalten.
  • Mindset.
  • Kultur.

Aber wo bleibt der Mensch? Suchen wir nach all der Visionsarbeit, Strategie, Umsetzung, Planung, Feintuning an neuen Rollen oder Stelleninhaber den passenden Mitarbeitenden, ist dies oft die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Verzweiflung und der „war for talents“ beginnt.

Muss das so sein?

Teilweise. Vision, Strategie und die entsprechende Planung werden oft im Management erstellt, besprochen und dann in die Umsetzung gebracht. Das ist bestimmt richtig und wichtig. Oft werden Mitarbeitende auch mit einbezogen. Auch richtig und wichtig. Doch wenn es um die Rekrutierung der Mitarbeitenden geht, denken wir zu eng. Beziehungsweise halten an der Reihenfolge und dem Prozess von oben fest.

Was würde passieren, wenn wir am anderen Ende begingen? Beim Menschen?
Swisscom hat dafür ein tolles Beispiel: „Swisscom geht ab 2. August völlig neue Wege beim Bewerbungsprozess für Lehrstellen: Kandidat*innen müssen kein Dossier und auch keine Zeugnisse mehr einreichen - stattdessen stehen beim Recruiting Erfahrungstage im Vordergrund, bei denen wir den Mensch kennenlernen wollen.“

Diese Vorgehensweise finde ich sensationell: Mensch vor Dossier! Es wird davon ausgegangen, dass sich die Bewerbenden bereits im Vorfeld für das Unternehmen und die Lehrstelle entschieden haben. Dies macht niemand, der nicht die passenden Qualifikationen hätte. Via Videointerview werden erste Fragen beantworten. Das Unternehmen wählt gewünschte passende Kandidaten aus, kennt aber weder Schulnoten noch ein Motivationsschreiben, noch Bewerbungsunterlagen. Danach geht es zu sogenannten Next Days oder anderen Formaten, um einander kennenzulernen, auf sich einzugehen und eine Wahl zu treffen. Die richtige Wahl. Es geht um Passung. Und die finde ich in der Person selbst und nicht nur bei den Kompetenzen oder der Erfahrung.
Wer mehr zu diesem tollen Modell erfahren möchte, findet hier ein ausführliches Interview

Der Mensch muss passen – nicht der Prozess!

Wir stellen wieder Menschen ein, die zu uns passen. Rekrutierung wird endlich wieder menschlich. Als Mitarbeitender fühle ich, dass ich als Mensch richtig und wichtig bin. Von innen nach außen. Ist das Beispiel im Umgang mit der Suche nach Lernenden der Swisscom auch etwas für Ihr Unternehmen? Haben Sie den Mut, den Menschen wirklich in den Vordergrund zu stellen? Also wie bei der Swisscom: Mensch über Dossier? Übertragen Sie die Idee von der Suche nach Lernenden auch auf die Entwicklung Ihrer Talente, beim Beschreiten eines internen Karriere- oder Entwicklungspfades. Was braucht es da? Wo spielt Passung eine wesentliche Rolle? Und was hat Persönlichkeit damit zu tun?

Lassen Sie uns darüber ins Gespräch kommen und schauen, wie wir auch bei Ihnen den Menschen wieder in den Mittelpunkt stellen können.

 
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